Sharing in Zeiten von Corona

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Sharing in Zeiten von Corona (Quelle: Adi Goldstein, Unsplash)

Die ständigen Sorgen um die Gesundheit und Beschränkungen im Alltag machen das Leben in Corona-Zeiten nicht immer einfach. Aber nicht alles ist schlecht: In Krisenzeiten zeigt sich besonders deutlich der Zusammenhalt einer Gesellschaft. Auch wir können dabei durch unser Handeln und Verzicht etwas lernen.

 

Aktuell merken wir vielerorts wie wichtig und einfach es sein kann, sich um Andere zu kümmern, da zu sein und Zeit zu schenken. In vielen Nachbarschaften und Kiezen, Wohnhäusern und sogar dem Internet (#WirVsVirus) hat das Teilen in den vergangenen Wochen eine neue Dimension der Bereitschaft und Solidarität aufgezeigt. Neue Modelle in der digitalen und analogen Welt zeigen, wie Hilfe fachmännisch, oft über verschiedenste Generationen und Medien hinweg, organisiert und kommuniziert werden kann.

Nachbarschaftshilfe“ schon bald das Wort des Jahres 2020?

Die vielen geschaffenen Möglichkeiten des solidarischen Miteinanders in Zeiten des Durcheinanders lassen zweifelsohne einen Funken Hoffnung aufspringen. Für uns als regional verwurzelte Sharing-Plattform mit Stiftungshintergrund war es von Beginn an wichtig, diese Arten des Miteinanders zu verstehen und selbst mitzugestalten.

Auch auf dem depot Leipzig und Halle finden aktuell deutlich weniger Verleihungen statt. Dies ist logisch, denn viele Menschen möchten - und sollten - zusätzliche Wege und soziale Interaktionen vermeiden, um eine Gefahr der Ansteckung zu vermeiden. Doch es wird auf viele andere Arten geteilt: Menschen bieten ihre Zeit zum Einkaufen oder Gassigehen in der Nachbarschaft an, kreieren Apps zur schnelleren Verteilung von medizinischen Gütern und Krankenhausbetten, hängen Transparente oder Regenbögen an ihre Fenster, stellen Musik- und Video-Inhalte kostenfrei im Internet zur Verfügung.

Durch unsere Umfragen in der vergangen Woche in den sozialen Medien konnten wir in Erfahrung bringen, dass trotz Corona fleißig geteilt wird und Menschen sich auf Nachbarschaftshilfe verlassen können, natürlich unter der Voraussetzung sich an alle erforderlichen Maßnahmen zu halten. Die meisten Nutzer*innen und Freunde von depot teilen in ihrer Nachbarschaft, mit ihrer Familie und ihren Freunden. Aus der Umfrage geht hervor, dass besonders die Hilfe zum Einkaufen und Gassigehen angeboten und geteilt wird. Aber auch ein offenes Ohr, Zeit zum Quatschen oder selbstgemachtes Essen wird geteilt.

Als Teil der Stiftung "Ecken Wecken" freuen wir uns sehr, dass die Stiftung ein neues Projekt „Corona-Hilfe“ ins Leben gerufen hat.

Bei dem derzeitigen Projekt geht es um die Hilfe für alle Menschen, für die der Alltag zu einer Herausforderung geworden ist. Besonders gemeint sind ältere Menschen, Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Wohnung nicht verlassen können, Alleinerziehende und Menschen die in s.g. 'systemrelevanten' Berufen arbeiten. Die Stiftung möchte gemeinsam mit vielen Helfer*innen Menschen in ganz Leipzig unterstützen – Zum Beispiel in Form von einkaufen oder mit den lieben Vierbeinern Gassi gehen und ganz einfach die Idee der Corona- Hilfe verbreiten!

Wir sind begeistert von dem Feedback, welches bereits von unseren Helfer*innen eingegangen ist, hier ein kleiner Einblick:

Traut euch, Hilfe anzubieten - und traut euch, Hilfe zu erbitten! Es wirkt!

Für mich ist es selbstverständlich, in Zeiten wie diesen anderen Menschen zu helfen. Ich habe mit einer älteren Dame eine Einkaufshilfe verabredet, nachdem mich Nachbarinnen der Dame, die auch nicht mehr die jüngsten sind und derzeit auch nicht wie gewohnt helfen können, über die Stiftung "Ecken wecken" kontaktiert hatten.

Es tut gut, real anderen Menschen helfen zu können - und die Freude und Erleichterung der Dame, der ich helfen kann, ist unbezahlbar.

Traut euch, Hilfe anzubieten - und traut euch, Hilfe zu erbitten! Es wirkt!“ (Christine, 21.03.2020)

Es lief alles ganz unkompliziert ab!

Ich habe heute meinen ersten Einkauf für einen älteren Herren erledigt, damit er nicht mehr selbst das Haus verlassen muss. Er hat mir vorab am Telefon eine genaue Einkaufsliste durchgegeben und so wusste ich genau, was ich besorgen musste. Bei der Übergabe habe ich dann Handschuhe und Mundschutz getragen und es vermieden, näher als 1,5 m an ihn heranzugehen. Einkäufe und Geld haben wir vor die Tür gelegt und sind dann weggegangen, sodass die andere Person es sich holen konnte. Alles kein Problem, also scheut euch nicht, Hilfe zu suchen oder anzubieten. ;)“ (Luise, 26.03.2020)

Der Corona-Tipp vom depot-Team: Gerade jetzt kann jede*r die Zeit zwischen Homeoffice und wohnzimmerlicher Kinderbetreuung dazu nutzen, die eigene Wohnung, den Keller oder Dachboden nach seltenem zu durchsuchen, um die eine oder andere Ressource für Mitmenschen auf dem depot online zugänglich zu machen. Denn klar ist: Umso mehr Ressourcen im depot verfügbar sind, desto einfacher und barrierefreier wird es für andere, diese zu nutzen!

Denjenigen, die selber aktiv in der Nachbarschaftshilfe beteiligt sind, können wir abschließend noch folgende Informationsblätter ans Herz legen:

Bleibt gesund, passt auf Euch auf und zeigt Euch solidarisch!